Montag, 9. Juli 2012

Engadin Radmarathon


Burgl hatte herausgefunden, dass im Anschluß an unserer Grischa-Trailrunde in der Schweiz ganz in der Nähe von Davos, nämlich in Zernez, auch noch ein Rennrad-Marathon stattfindet. Da er sich auch gleich angemeldet hatte und ich ihn nicht alleine starten lassen wollte, ging auch meine Anmeldung umgehend raus und auch das logistische Problem mit den zwei zusätzlichen Rennrädern war schnell gelöst.

Dummerweise hatte ich mir während unserer Grischa-Runde eine Erkältung eingefangen und am Samstagabend vor dem Marathon war ich mir ziemlich sicher dort nicht zu starten. Ich hatte Kopf und Nase völlig zu und mittlerweile hatte sich noch ein Husten dazugesellt. Trotzdem wollte ich natürlich den Burgl begleiten und bin dann auch am Sonntag um 5 Uhr aufgestanden und ab nach Zernez.


Dort dachte ich mir dann - ok, fährst halt noch langsamer als sonst, dann geht es schon, aber so eine Veranstaltung mit 1500 Startern (in 4 Blöcken) hat natürlich seine eigene Dynamik. So ging es nach dem Startschuß um 7:00 dann viel zu schnell (für mich) mit mächtig Prozenten hoch Richtung Ofenpass. Der Puls lag durchschnittlich bei 160 bpm und ich musste mich zwingen denselbigen wieder runter zu fahren - damit musste ich dann natürlich auch Burgl und den größten Teil des Feldes ziehen lassen. Also genoß ich die Landschaft im einzigen Schweizer Nationalpark - und die war wirklich atemberaubend (dummerweise hatte ich so wenig davon übrig...).


Die Ofenpassstraße war für den Gegenverkehr gesperrt und so konnten wir bis zum Tunnel "Munt la Schera" die komplette Straße nutzen. Der Tunnel nach Livigno war extra für die Marathonteilnehmer freigegeben und nach 3,5 km und durchschnittliche 3% Steigung wird man am Lago de Livigno wieder aus dem Berg gespuckt. Ab hier verläuft die Strecke ohne Anstiege bis nach Livigno wo es auch die erste Labe (=Verpflegungsstation) gab.


Ab Livigno wurde der Himmel dunkler und es kamen die 2 höchsten Pässe auf der Runde mit 2300m Höhe. Am 2ten, dem Berninapass, fing es an zu regnen und ich meine wirklichen, echten, schlimmen Regen!
Bei Wolkenbruch und 6°C einen Pass mit mächtig % Gefälle runter zu dübeln ist eine sehr spezielle Erfahrung. Ab 50km/h wird jeder Tropfen zu einem Nadelstich im Gesicht und es gibt keinen trockenen Fleck mehr am Körper. Die zweite Erfahrung war, dass Felgenbremsen bei diesen Umständen nicht wirklich ihrem Namen gerecht werden. Ich hatte ziemlich Glück es frühzeitig gemerkt zu haben, dass auf der Bremse kaum was geht...Trotzdem stand ich mit dem Rad mal quer hinter einem Porsche der aufgrund Gegenverkehr bremsen musste...

kurze Abfahrt zwischen Forcola- und Berninapass

Zitternd vor Kälte konnte ich auf der Abfahrt noch ein paar Plätze gutmachen und anschliessend ging es fast ohne Höhenmeter in Richtung Ziel, aber es mussten noch über 40km bei diesen widrigen Bedingungen zurückgelegt werden. Irgendwann war es geschafft und es war dann doch ein besonderes Gefühl trotz eiskalter Füße und Finger den Zielbogen zu durchfahren. Eine Stunde später kam auch die Sonne wieder raus und man hat dann auch (fast) alle Strapazen wieder vergessen.


Platzierung und Zeit waren nebensächlich; hier starten mehr Granaten als bei einer normalen RTF und 100km ohne Pause zu fahren und einen Schnitt von 21km/h ist bei der Verfassung und dem Höhenprofil auch nicht sooo schlecht.

Freitag, 6. Juli 2012

Die Grischa Trails - Zurück nach Davos

6. Tag - Zurück nach Davos

Nicht nur das Wissen um die schwere Etappe und meine mittlerweile ausgewachsene Erkältung, nein auch die Wolken hatten sich direkt über uns gelegt und ihre Schleusen geöffnet. Trotzdem brachen wir kurz nach 8 schon im Hotel auf und nahmen als erstes wieder die Seilbahnen hoch zum Parpaner Rothorn.


Von dort ging es dann von oben nass und von unten sehr schlammig Richtung Arosa. Der Trail war trotz der Bedingungen einigermaßen gut zu fahren und wir kamen trotz einer Reifenpanne recht schnell nach Arosa. Hier wurde noch schnell ein neuer Reifen erworben und aufgezogen und dann ging es auf Asphalt und Schotter nach Langwies.


Ab Langwies geht es dann überwiegend auf Asphalt ca. 800 Höhenmeter am Stück bis zum Durannapass auf ca. 2100m. Von dort ging es über Forstwege und Trails hinab bis nach Klosters wo wir rechtzeitig die letzte Auffahrt der Parsenn-Klosters-Bahn erreichten.
Oben am Gotschnagrat angekommen, wurden wir von dichtem Nebel und 9°C empfangen. Die Sicht war gleich null und wir beschlossen, nicht wie geplant den Parsenn-Panorama-Höhenweg zu nehmen, sondern gleich hier wieder nach unten ins Tal zu fahren. Die Abfahrt war weniger spektakulär aber irgendwann sahen wir den Davosersee und waren dann auch bald nach ca. 55km wieder am Hotel Strela in Davos.




Fazit nach 6 Tagen Grischatrails in der Schweiz:

Es gab von allem ein bißchen - beim Wetter hatten wir so ziemlich alles dabei, wobei es meistens gut war und man dann auch eine ordentliche Fernsicht hatte.
Die Trails sind oft anspruchsvoll, aber selten so felsig verblockt wie bspw. am Gardasee. Ich glaube, alle haben in den Tagen hier an ihrer Fahrtechnik feilen können und auch vieles davon mit heim genommen.
Das Wegenetz ist sehr gut ausgebaut und viele Wege sind explizit als MTB-Trails gekennzeichnet. Von daher gab es so gut wie nie Ärger mit Wanderen.
Die Schweiz als Reiseland ist zur Zeit sehr teuer, die Gastfreundschaft und auch die grandiosen Landschaften entschädigen aber für vieles.
Die Auswahl der Hotels bzw. Qualität der Unterkunft und Essens war einwandfrei, ok - hin und wieder hat sich mancher eine etwas größere Portionen zum Abend gewünscht.
Die Organisation von Guiding/Trails, Unterkunft und Gepäcktransport durch SportsInTeam  war tadellos wobei ich hier das spätnachmittagliche Catering aus den Kühlboxen besonders loben möchte. Coole Sache, wenn man gemeinsam noch mal den einen oder anderen Moment Revue passieren lassen möchte. Das letzte Bild zeigt in etwa, was ich damit meine...


Ein herzliches Dankeschön noch an Bea und Andreas für das Bereitstellen einiger Bilder!

Donnerstag, 5. Juli 2012

Die Grischa Trails - Frei oder Freeride?


5. Tag - Frei oder Freeride?


Für den kommenden 6.Tag stand die anstrengende Etappe zurück nach Davos an und deshalb war der heutige Tag nur zur Hälfte verplant und der Nachmittag dann zur freien Verfügung.
Zweimal fuhren wir zunächst mit der Parpaner Rothornbahn bis ganz nach oben auf ca. 2900m. Der Ausblick am frühen Morgen war von hier oben gigantisch.

 


Wir nahmen dann 2 verschiedene Trails (611er-Bike Attack und 602er) bis runter zur Mittelstation unter die Stollen, wobei die Trails zumindest im unteren Teil wirklich klasse waren. Im oberen Teil überwog sehr grobes Geröll und da hatten die Jungs, die sich einen Freerider mit 180-200mm Federweg für den Tag geliehen hatten einen großen Vorteil und sicher mehr Spaß.

 
 

Anschliessend versuchten wir uns mit mehr oder weniger Erfolg an der Freeridestrecke, wobei ich auch einmal die Möglichkeit hatte mit einem Freerider zu fahren - unglaublich was mit solchen Bikes möglich ist...

Mittwoch, 4. Juli 2012

Die Grischa Trails - Tour um Lenzerheide


4. Tag - Tour um Lenzerheide

Das Wetter hatte ein Einsehen und am Morgen begrüßte uns Lenzerheide mit strahlendem Sonnenschein. Also die besten Voraussetzungen für einen eher gemütlichen Tourentag rund um Lenzerheide.
Gestartet am Kurhaus ging es zunächst mit der Rothorn-Bahn hoch zur Mittelstation, trailige Abfahrt nach Parpan und weiter nach Churwalden.


Dort in den Stätzerhorn-Sessellift und rauf bis auf fast 2000m. Abfahrt über klasse Singletrails bis zum Heidsee bei Lenzerheide und dort erst mal für eine Pause eingekehrt.

 
 

Anschliessend zur Val Sporz Seilbahn und bis zur ersten Station hochshutteln lassen, direkt wieder den schönen Trail unterhalb der Bahn nach unten und gleich wieder rauf. Oben dann weiter in den Scalotta-Lift und rauf bis zum Piz Scalotta auf 2300m. Von hier hat man einen wunderschönen Ausblick nach Westen (Hinterrheintal).

 

Vom Piz Scalotta ging es nun auf mal breiten Wegen und mal auf Singletrails an Sporz vorbei wieder nach Lenzerheide. Dort angekommen, waren wir die Abfahrten irgendwie immer noch nicht so richtig leid und es ging mit der Rothornbahn noch mal bis zur Mittelstation. Von dort gab es zum heutigen Abschluss noch mal einen klasse Trail, der uns direkt bis zum Hotel führte.




Dienstag, 3. Juli 2012

Die Grischa Trails - Lenzerheide (leider geil)

3. Tag - Lenzerheide (leider geil)

Der Aufenthalt in Arosa währte nicht lange. Gleich nach dem Frühstück radelten wir los zur Station der Hörnlibahn und ließen uns erst mal auf eine Höhe von 2500m bringen. Hier oben an der Hörnli-Station beginnt eine Freeride-Strecke die wir natürlich ausprobieren wollten. Meine Sache war das nicht, diese Strecke macht aber sicher mit einem ordentlichen Downhill-Rad mehr Spaß.

 

Anschliessend ging es wieder hoch und von der Hörnli-Station auf den Weg nach Lenzerheide. Irgendwie war mir nicht gut und ich empfand den Weg bis zum Urdenfürggli mit den häufigen Trage- und Schiebepassagen als sehr anstrengend. Ab dem Urdenfürggli ging es bergab und nach einer Rast an der Mittelstation Scharmoin fuhren wir frisch gestärkt über die Freeridestrecke runter nach Lenzerheide wo wir im Hotel Kurhaus Quartier bezogen. Siehe auch die Homepage des Kurhauses mit nettem Bike-Video.

Montag, 2. Juli 2012

Die Grischa Trails - Über'n Tritt nach Arosa

2. Tag - Über'n Tritt nach Arosa

"Jetzt holen wir uns alle noch ein Eis und dann fahren wir los!" So - oder so ähnlich sprach der SiT-Chefguide Stefan bevor es mit der Parsenn-Bahn das erste Mal hoch bis zum Weissfluhjoch auf fast 2700m ging. Zunächst fuhren wir über einen schönen Trail wieder runter nach Davos um dann erneut mit der Bahn nach oben zu fahren. Anschliessend folgte die Transferetappe nach Arosa über Latschüelfurgga, den spektakulären Tritt und weiter über den Mittelbündener Panoramaweg nach Arosa.

 
 

Leider waren im Laufe des Tages die Wolken aufgezogen und die Sicht wurde schlecht. Bevor es die letzten Höhenmeter auf Asphalt hoch nach Arosa ging, entschädigte ein toller Trail runter zum Isel Stausee. Ziemlich platt erreichten wir dann das Sporthotel Hohenfels wo wir den Abend bei Fondue und Iva (Arosaer Kräuterschnapsspezialität) ausklingen ließen.

Sonntag, 1. Juli 2012

Die Grischa Trails - Davos

1. Tag - Da'vos (schön ist)

Insgesamt drei Mal ging es heute mit der Rinerhornbahn nach oben. Zu Beginn fuhren wir einen Höhenweg oberhalb des Sertigbachtals. Flow sollte hier so gut wie nie aufkommen, ständig musste man Viehgatter etc passieren und auch bei den vielen Bächen die den Weg kreuzten musste man recht oft absteigen und das Rad schieben oder tragen. Allerdings entschädigte der Ausblick für vieles und wir folgten dem Weg bis zum Wasserfall (Duncanbach).
Zurück gab es auf der anderen Talseite dann einen flowigen Weg. Nach der Mittagspause fuhren wir noch 2 Trail-Varianten die zum Teil recht anspruchsvoll waren von der Rinerhornstation nach unten.